Energieeffizenz: EU soll weltweites Vorbild werden

14. April 2024
European Commission

Erneuerbare Energien, Verkehr, Gebäude und Bildung - am 14. April 2024 hat das EU-Bürgerforum zum Thema Energieeffizienz 13 Empfehlungen beschlossen.

An drei Wochenenden im Februar, März und April 2024 waren 150 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger aus jedem der 27 EU-Mitgliedstaaten in Brüssel zusammengekommen, um mit Hilfe von Experten konkrete Empfehlungen für eine der Schlüsselinitiativen des Arbeitsprogramms der Kommission für 2024 zu formulieren. Sie haben die Perspektive der Bürgerinnen und Bürger eingebracht, wie die Energieeffizienz gesteigert werden kann.

Energieeffizienz beschreibt allgemein das Verhältnis eines bestimmten Nutzens - zum Beispiel die Bereitstellung von Licht oder Wärme - zu dessen Energieeinsatz. Je weniger Energie eingesetzt werden muss, umso energieeffizienter ist ein Produkt oder eine Dienstleistung.

Öffentlichen Nahverkehr attraktivieren

Um Energie wirksamer einzusetzen, schlagen die Teilnehmer des Bürgerforums vor, den öffentlichen Verkehr durch Bus und Bahn attraktiver zu gestalten. „Holen wir die Güter von der Straße, die Menschen aus den Flugzeugen und führen wir das Prinzip „Bahn zuerst“ ein, fordern die Forumsteilnehmer.

Die EU soll die Maßnahmen für mehr Energieeffizienz in Gebäuden ausweiten, für ein besseres Angebot an qualifizierten Arbeitskräften im Bereich Energieeffizienz sorgen und in grüne Bildung investieren. Die Umsetzung von EU-Richtlinien für mehr Energieeffizienz soll durch die Überwachung der Umsetzung gesichert werden.

Energiegenossenschaften unterstützen

Die Europäische Union soll außerdem ihre Bürgerinnen und Bürger bei der Gründung von auf Energieeffizienz ausgerichteten Energiegenossenschaften ebenso unterstützen wie bei der energetischen Sanierung von Häusern. Energie soll vorrangig lokal erzeugt und Verbraucher sollen befähigt werden, energieeffizient zu handeln. Das Energienetz soll vom Erzeuger bis zum Endverbraucher zugunsten erneuerbarer Energiequellen optimiert und ausgebaut werden. Insgesamt soll die EU ihre Energieunabhängigkeit und -effizienz so erhöhen, dass sie hier weltweit als Vorbild dienen kann, wünscht sich das Bürgerforum.

Die Teilnehmer waren vom Bürgerforum begeistert. Julia aus Lettland sagte: "Es war eine sehr interessante Reise, denn der größte Teil von uns dachte zu Beginn, dass es sich im Grunde um einen Betrug handelt, also kamen wir mit eher negativen Gefühlen zu all dem, und wir begannen damit, die Probleme zu diskutieren, und es war alles schlecht, schlecht, schlecht.

"So etwas habe ich nicht erwartet"

Und dann haben wir plötzlich angefangen zu überlegen, wie wir die Dinge verbessern können. Und wir haben diese Überlegungen in konkrete Empfehlungen an die Europäische Kommission verwandelt. Wir haben uns von etwas absolut Unwichtigem zu etwas sehr Interessantem entwickelt, zu etwas, mit dem wir unser Leben wirklich beeinflussen können. Für mich persönlich war das eine enorme Reise, und ich habe so etwas am Ende nicht erwartet, und ich freue mich sehr darüber."

Die Europäische Kommission hat die Empfehlungen des Bürgerforums begrüßt. "Energieeffizienz ist gut für den Planeten, gut für die Energiesicherheit der EU und gut für das Haushaltsbudget. Ich habe mich über den Bericht dieses grünen Bürgerdialogs gefreut. Er ist eine wichtige Möglichkeit, sich zu engagieren, und ein wertvoller Beitrag zu unseren Maßnahmen", sagte Maroš Šefčovič, Vizepräsident für den Europäischen Green Deal, interinstitutionelle Beziehungen und Zukunftsforschung.

Plattform für Bürgerbeteiligung

Parallel zum Bürgerforum hatte die EU ihre Einwohnerinnen und Einwohner zur Online-Beteiligung eingeladen. Wie können die Europäer sparsamer mit Energie umgehen und in unserem Alltag mehr mit weniger Energie schaffen? Wie können wir unsere Stromrechnung senken? Wie wird das eigene Zuhause energieeffizienter? Was muss die EU energiemäßig ändern, um unseren Planeten zu schützen? Auf einer Online-Plattform konnten EU Bürger ihre Ideen zum Thema Energieeffizienz einbringen.

Die vom Bürgerforum und der Beteiligungsplattform gesammelten Beiträge werden nun in eine Empfehlung der Kommission zum Grundsatz "Energieeffizienz an erster Stelle" einfließen, die vom Kollegium der EU-Kommissare geprüft und schließlich im Laufe des Jahres an die Mitgliedstaaten gerichtet wird.

Vielfalt der Bevölkerung

Die Teilnehmergewinnung für das Bürgerforum wurde von den Vertragspartnern der Europäischen Kommission, den Forschungsinstituten Harris Interactive und Le Terrain, durchgeführt. Sie haben Bürger als Forenteilnehmer gefunden, die die Vielfalt der EU-Bevölkerung widerspiegeln.

In Europäischen Bürgerforen kommen nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Bürgerinnen und Bürger aus allen 27 Mitgliedstaaten zusammen, um auf europäischer Ebene über wichtige bevorstehende Vorschläge zu sprechen, die alle EU-Einwohner betreffen.

Empfehlungen an die EU-Kommission

Bei den europäischen Bürgerforen arbeiten die Teilnehmer in kleinen Gruppen (um die zwölf Personen) oder alle gemeinsam (im Plenum) zusammen. Sie werden durch ein Moderationsteam unterstützt. Die Diskussionen der Teilnehmer münden in Empfehlungen, die die Europäische Kommission bei der Festlegung von Maßnahmen und Initiativen berücksichtigen soll.

Bei den Bürgerforen werden die Teilnehmer nach dem Zufallsprinzip ausgewählt. Infrage kommende Personen werden angerufen. Die Anwerber wählen per Zufallsverfahren gültige Telefonnummern (Festnetz und mobil) an. Damit die soziale und demografische Zusammensetzung der EU-Bevölkerung möglichst genau abgebildet wird, sorgt das Verfahren dafür, dass eine vielfältige und repräsentative Gruppe angesprochen wird.

Für die Anwerbung werden Daten aus folgenden Quellen vereinigt:

Quoten für Geschlechter und junge Menschen

Für ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis sorgt eine Quotenregelung, durch die auch der Anteil junger Menschen zwischen 16 und 25 Jahren auf ein Drittel festgesetzt wird. Weitere berücksichtigte soziale und demografische Merkmale:

  • Bildungsniveau
  • Herkunftsort
  • Beruf

Die Auswahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den einzelnen Mitgliedstaaten erfolgt im Verhältnis zur Einwohnerzahl des Landes, wobei die ausgewogene Vertretung der verschiedenen Gruppen gewährleistet ist. Bei kleineren Ländern mit wenigen Teilnehmern werden diese Gruppen auf die einzelnen Foren aufgeteilt, damit auch diese Länder angemessen vertreten sind. Für jedes Forum gibt es ein eigenes Auswahlverfahren

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