Bürger-Ideen für's Wiener Klima

18. Dezember 2022
Stadt Wien

Die Klimakrise betrifft alle. Die Stadt Wien hat deshalb das Projekt „Wiener Klimateam“ gestartet. Für die Stadtteile Margareten, Simmering und Ottakring waren alle Einwohner aufgerufen, ihre Klimaschutz-Ideen einzubringen. Zufällig geloste Bürger-Jurys haben im November 2022 entschieden, welche Projekt-Ideen in ihren Bezirken umgesetzt werden. Bedingung: Jede Idee muss eine positive Klimawirkung haben und von der Stadt Wien innerhalb von zwei Jahren umgesetzt werden können.

Mit dem Wiener Klimateam hat die Stadt Wien laut eigener Aussage neue Wege der Beteiligung und Kooperation beschritten: „Wiener können ihr Lebensumfeld direkt mitgestalten und ihre Ideen zusammen mit Politik und Verwaltung in die Umsetzung bringen. Alle Beteiligten ziehen an einem Strang und lernen voneinander. Das Wiener Klimateam geht damit als Beispiel für gemeinsames Handeln voran, das wir im Kampf gegen die Klimakrise so dringend brauchen“, heißt es auf der Internetseite der Stadt.

Sechs Handlungsfelder

Die Einwohner der österreichischen Hauptstadt hatten im April und Mai 2022 in sechs Handlungsfeldern Ideen entwickelt:

  • Klimafreundlich unterwegs sein 
  • Erneuerbare Energie nutzen
  • Nachhaltig essen und trinken
  • Teilen und wiederverwenden 
  • Stadtraum klimafit gestalten
  • Bewusstsein schaffen und zusammenarbeiten

In dieser Phase fanden in den Bezirken Aktionswochen mit Veranstaltungen im öffentlichen Raum und Projektwerkstätten statt.  Die Ideen konnten sowohl online als auch via Postkarte abgeschickt werden. Zusätzlich haben mehr als 30 Multiplikatoren die Wiener direkt in ihren Vierteln aufgesucht, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen und gemeinsam an Ideen zu feilen.

1.110 Ideen eingebracht

Insgesamt hatten die Teilnehmer des Beteiligungsverfahrens 1.110 Ideen eingebracht. Diese Ideen wurden von städtischen Fachleuten daraufhin überprüft, ob sie wirksam und umsetzbar sind. Grundlage dafür waren ein Kriterienkatalog und die fachliche Einschätzung der Expertinnen und Experten.

Akzeptiert wurden Vorschläge,

  • die einen Beitrag für ein nachhaltiges und lebenswertes Margareten, Simmering und Ottakring leisten.
  • die zu sozialer Gerechtigkeit, Gemeinschaftsbildung und einem guten Leben für viele Bevölkerungsgruppen beitragen.
  • die voraussichtlich innerhalb von zwei Jahren von der Stadt bzw. im Auftrag der Stadt / der Bezirke technisch und legistisch umgesetzt werden können.
  • die dem öffentlichen Interesse dienen und nicht nur Einzelpersonen zugute kommen. Die Ideen dürfen nicht gegen österreichisches Recht verstoßen. Sie dürfen keine Züge von Extremismus, Fundamentalismus und Fremdenfeindlichkeit enthalten und weder diskriminieren, noch Gewalt fördern.
  • die keine Doppelförderungen beinhalten.  Es können aber unterschiedliche Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten für verschiedene Teile des Projekts genutzt werden. Die laufenden Kosten sind gering zu halten. Es muss möglich sein, die laufenden Kosten durch die Stadt, den Bezirk oder die Bürger zu decken.
  • die nicht im Konflikt zu bestehenden Planung und Strategien der Stadt Wien stehen.
  • die Bereiche betreffen, auf die die Stadt Wien laut Stadtverfassung direkt, über die Bezirke Margareten, Simmering oder Ottakring beziehungsweise über Unternehmen der Stadt Wien einen Einfluss hat und die in ihren Zuständigkeitsbereichen liegen.

102 konkrete Projekte

Eine Auswahl von 238 Ideen wurde für die nächste Phase „Projekte ausarbeiten“- nominiert. Alle Ideengeber haben eine Rückmeldung zu ihren auf einer Beteiligungsplattform eingereichten Ideen erhalten. Außerdem wurden sie zu Workshops eingeladen, die zur Konkretisierung der Ideen durchgeführt wurden.

Die 238 ausgewählten Ideen hatten die Ideengeber zusammen mit Fachleuten der Stadt Wien thematisch und inhaltlich gebündelt. Das Ergebnis waren 102 konkrete Projekte, die von repräsentativ aus den Stadtbezirken gelosten Bürger-Jurys bewertet wurden. Die Projekt-Ideen reichten von der Stadtbegrünung und Flächenentsiegelung über Beratungsstellen für erneuerbare Energien, Öko-Toiletten, Regenwasser-Nutzung, eine klimafreundliche Ernährung und eine bessere Fahrrad-Infrastruktur bis hin zu Tausch-Regalen und der Gründung einer Nachhaltigskeitsakademie.

19 Siegerprojekte

Am 16. Dezember 2022 wurden die 19 Siegerprojekte vorgestellt. Für Margareten sind das eine Fassadenbegrünung, ein regelmäßiger Klimatag, eine Begrünungszone in der Margaretenstraße, ein Superblock und ein Reparatur-Café. Ottakring wird um drei große klimafreundliche Maßnahmen reicher: Rund um den Bahnhof Ottakring wird ein Ort des guten Klimas entstehen, Neulerchenfeld bekommt einen Superblock und die Friedrich-Kaiser-Gasse wird verkehrsberuhigt und begrünt.

In Simmering wurden ein Naturpark, Wiesenflächen, ein Naturlehrpfad, eine Frischluft-Tankstelle, Flächen-Entsiegelung, mehr Begrünung, bessere Fahrradverbindungen, Öko-Klos, eine neue öffentliche Parkanlage, eine insektenfreundliche grüne Wiese und ein Wurmhotel ausgewählt.

6,5 Millionen Euro für Klimaprojekte

Insgesamt stellt die Stadt Wien 6,5 Millionen Euro für die Klimaprojekte der Bürgerinnen und Bürger der drei Pilotbezirke zur Verfügung. Schon 2023 werden die ausgewählten Projekte von den zuständigen Dienststellen der Stadt Wien umgesetzt. 2023 steht dann nochmals ein Budget von 6,5 Millionen Euro für neue Siegerprojekte in den Bezirken Mariahilf, Währing und Floridsdorf zur Verfügung.

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