Deliberatives Café: ein kleiner Bürgerrat
Die Organisation eines Bürgerrates ist einfach, wenn man das passende Verfahren hat. Alles von Grund auf neu zu entwerfen ist hingegen sehr schwer. Lässt sich jemand zum ersten Mal auf das Abenteuer „Deliberative Demokratie“ ein, kann er ein vorgefertigtes Modell eines Bürgerrates verwenden
Das Deliberative Café ist ein solches fertiges Modell, mit dem ein einfacher Bürgerrat erfolgreich durchgeführt werden kann. Dessen Ziel ist es, ein relativ eng begrenztes Thema zu behandeln - die Diskussion darüber sollte in einer Sitzung, höchstens aber in zwei ganztägigen Treffen möglich sein. Das vom polnischen Bürgerrat-Experten Marcin Gerwin herausgegebene Handbuch zum Deliberativen Cafè ist ein praktischer Leitfaden für Menschen, die daran interessiert sind, ein solches Verfahren zu organisieren. Es richtet sich sowohl an Durchführer als auch an Mitarbeiter von Stadtverwaltungen, die mehr über die Einzelheiten dieses Verfahrens erfahren möchten.
Bürgerrat-Format für lokale Ebene
Das Deliberative Café ist ein Bürgerrat-Format für die lokale Ebene. Die Grundvariante umfasst drei Sitzungen - eine Lernphase und zwei Beratungsphasen - in denen Empfehlungen zu einem bestimmten Thema, entwickelt werden. Das Deliberative Café besteht aus 36 Personen. Diese werden unter Berücksichtigung demografischer Kriterien zufällig ausgelost, um ein gutes Abbild der Bevölkerung einer Gemeinde zu sein.
Ziel des Deliberativen Cafés ist es, aus Sicht der Einwohner Lösungsvorschläge für Probleme zu entwickeln, um damit die Entscheidungsfindung von Stadtverwaltung und Stadtrat zu verbessern. Es geht darum, Lösungsvorschläge zu entwickeln, die von der Gemeindeverwaltung berücksichtigt werden können, aber nicht müssen. Das Deliberative Café ist also eine Form der öffentlichen Konsultation. Idealerweise legt die Stadtverwaltung innerhalb von drei Monaten nach Erhalt dar, ob einzelne Empfehlungen umgesetzt werden oder nicht.
Geeignet für spezifische Themen
Das Deliberative Café hat eine vorgegebene Größe, ein Regelwerk, einen Zeitplan und eine Tagesordnung. Es eignet sich für spezifische Themen, die während einer eintägigen Lernphase behandelt werden können. Es ist besonders hilfreich für Kommunen, die zum ersten Mal ein deliberatives Verfahren ausprobieren möchten, oder die ein konkretes Thema haben, zu dem sie einen Beitrag der Bürger suchen.
Das Handbuch behandelt Themen wie: Auswahl des Themas für das Deliberative Cafe, Einladen von Experten und Interessenvertretern, Versenden von Einladungen, Durchführen einer Zufallsauswahl, Gestaltung der Lernphase, Erarbeitung von Empfehlungen, Abstimmungsverfahren und vieles mehr.
Mehr Informationen: Das Deliberative Café