Bürgerrat für klimafreundliche Stadtentwicklung

Bürgermeisterin Anne Hidalgo

Die Anpassung des öffentlichen Raums für Menschen mit Behinderungen, die Modernisierung der städtischen Beleuchtung zur Verringerung ihres ökologischen Fußabdrucks, die Installation reflektierender Streifen entlang der Radwege, um Fahrräder bei Nacht besser sehen zu können, die bessere Zugänglichkeit der Petite Ceinture und die Deckelung weiterer Teile der Umgehungsstraße - das sind einige von 30 Empfehlungen eines Bürgerrates für eine klimafreundliche Stadtentwicklung in Paris, die am 10. November 2020 vorgestellt wurden.

Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo hatte den Bürgerrat ins Leben gerufen, um mit seiner Hilfe die französische Hauptstadt mit einem klimafreundlichen Stadtentwicklungsplan auszustatten. Dieser langwierige Prozess wurde im September 2020 eingeleitet und soll bis 2024 abgeschlossen werden. Der Plan ist, das Regel-Puzzle des Pariser Klimaschutzes mit dem "lokalen Klima-Stadtentwicklungsplan" um ein wichtiges Puzzle-Teil zu bereichern.

Die Verwaltung hatte eine breit angelegte Bürger:innenbefragung zur Überarbeitung des aktuellen Bebauungsplans PLU eingeleitet, der auf das Jahr 2006 zurückgeht. Zu diesem Zweck hatte sie einen Bürgerrat nach dem Vorbild des nationalen Klima-Bürgerrates "Convention Citoyenne pour le Climat" einberufen, der am 21. Juni 2020 ihre Ergebnisse vorgelegt hatte. 100 Pariserinnen und Pariser (Männer und Frauen in gleicher Anzahl) wurden ausgelost. Diese hatten vom 27. September bis zum 18. Oktober 2020 an drei Sitzungen teilgenommen. Auch die Bürgermeister:innen der Stadtbezirke, die Nachbarschaftsräte, die Bürgermeister:innen der Metropolregion und Verbände waren aufgefordert, Stellungnahmen abzugeben.

Fünf Themen ausgewählt

Für den Bürgerrat waren fünf Themen ausgewählt worden: eine gesundheitsfördernde und weniger verschmutzte Umwelt in einer widerstandsfähigeren, an den Klimawandel angepassten Stadt, eine Stadt der Solidarität innerhalb der Metropole, neue Fragen des Kulturerbes, ein Kreislaufsystem für die Bauwirtschaft und eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung (Handel, Tourismus, Logistik).

Im aktuellen Bebauungsplan beschränkt sich der Umweltschutz auf die Schaffung von Flächen für Natur- und Wald sowie öffentliche Grünflächen, auf die Nutzung geschützter Grünflächen und auf Freiflächenregelungen. "Der gegenwärtige Bebauungsplan ist nur eine Teilantwort auf den Kampf gegen die globale Erwärmung", räumt die Verwaltung ein. Das Gleiche gilt für den Kampf gegen die Vervielfachung der Wohnungsvermietung zu Lasten der Wohnsituation der Stadtbewohner:innen und für die Entwicklung von gemeinschaftlichen und alternativen Wohnformen.

Bodenversiegelung eindämmen

Die Stadtverwaltung beabsichtigt auch, die Bodenversiegelung einzudämmen. "Für jeden Quadratmeter, der bebaut wird, müssen wir nach dem Prinzip einer strikten Kompensation einen Quadratmeter zur Entsiegelung finden", sagt Emmanuel Grégoire, als stellvertretender Bürgermeister zuständig für die Stadtplanung. Da das französische Mutterland zusammen mit der französischen Küste zu den Gebieten gehört, die am stärksten von der Versiegelung berinträchtigt sind, wird der Stadtrat keine andere Wahl haben, als die Wiedernutzung bestehender Gebäude zu fördern und die Bau-Effizienz zu steigern. Diese Bestimmungen wären gegenüber Projektentwickler:innen durchzusetzen.

Die Überarbeitung des Bebauungsplanes ist ein Weg, der mit Fallen gespickt ist. Bis zum geplanten Abschluss vor den Olympischen Spielen 2024 müsste der Stadtrat viermal „Ja“ zu den einzelnen Schritten sagen.

Mehr Informationen: Plan local d'urbanisme