Schüler wollen mehr Jugendbeteiligung in Brandis

30. November 2022
Es geht LOS

Zufällig geloste Schülerinnen und Schüler haben dem Stadtrat im sächsischen Brandis am 29. November 2022 ihre Empfehlungen zur Verbesserung der Jugendbeteiligung in der Kommune übergeben. Vorgeschlagen wird die Einrichtung eines Jugendbeirates sowie ein einmal im Jahr stattfindendes Jugendforum mit zufällig ausgelosten Teilnehmern.

Diese Empfehlungen sind unter Mitwirkung des Vereins „Es geht LOS“ von rund 60 zufällig ausgelosten Schülerinnen und Schülern der Oberschule und des Gymnasiums von Brandis in einem Jugendrat entwickelt worden. Die Vorschläge für eine langfristige Jugendbeteiligung schließen an die in Brandis bereits etablierten Beteiligungsformate. Diese sind:

  • Das Jugendprojekt space of change (spoc) und die Jugendkoordination
  • der Bürgerfonds
  • die Online-Beteiligungsplattform
  • die Mit-Mach-Stadt

Die Beteiligungsvorschläge für Brandis wurden von Schülerinnen und Schülern entwickelt, „weil die Jugendlichen selber am besten wissen, wie die Beteiligungsangebote gestaltet werden müssen, damit sie gerne teilnehmen. Das Los sorgt dafür, dass ganz unterschiedliche Perspektiven, gerade auch der Schülerinnen und Schüler, die noch nicht im Schülerrat oder der Jugendarbeit aktiv sind, in die Erarbeitung des Beteiligungskonzeptes einfließen“, heißt es auf der Internetseite von Es geht LOS.

Damit möglichst viele Jugendliche mit dem Projekt in Berührung kommen konnten, hat Es geht LOS eng mit der Oberschule und dem Gymnasium Brandis zusammengearbeitet. Dort wurden ab Jahrgangsstufe 7 pro Klasse zwei Schüler/innen ausgelost, an dem Prozess teilzunehmen. Der Jugendrat hat sich dann aus 60 Schülerinnen und Schülern zusammengesetzt.

Gelost - und dann?

Im ersten Treffen des Jugendrates am 26. September 2022 hatten sich die gelosten Schüler mit Instrumenten für die Beteiligung von Jugendlichen auseinandergesetzt, die anderswo bereits erprobt wurden. Auf dieser Basis haben sie eigene Ideen und Vorschläge für die zukünftige Jugendbeteiligung in Brandis entwickelt.

Diese Ideensammlung nahmen die Jugendlichen mit in ihre Klassen, um dort Rückmeldungen zu den Vorschlägen ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler einzuholen. So konnten alle Jugendlichen in der Stadt Einfluss nehmen. Die Rückmeldungen nahmen die Jugendlichen mit zum zweiten Treffen des Jugendrats.

"Chance für Schüler, die sich sonst nicht engagieren"

In diesem zweiten Treffen am 2. November 2022 ging es dann darum, Grundsätze für die Jugendbeteiligung in Brandis zu entwickeln, aus denen Es geht LOS einen Entwurf für ein Beteiligungskonzept von Jugendlichen für Jugendliche erstellt. Bei der offiziellen Projektpräsentation bezeichnete Katja Meier, sächsische Staatsministerin der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung, die Entwicklung eines Jugendbeteiligungskonzeptes mit den Schülerinnen und Schülern der beiden weiterführenden Schulen als “innovativen und mutigen Ansatz”, durch den das Engagement junger Menschen in Brandis nachhaltig gefördert werden könne.

Darauf weisen auch die Reaktionen der Jugendlichen nach dem Jugendrat hin. Nach anfänglicher Skepsis gegenüber der Zufallsauswahl per Los äußerte z. B. eine Schülerin: „Im Nachhinein sehe ich in gelosten Jugendräten die Chance, dass auch Schüler, die sich sonst nicht engagieren, ihre Lust an der Politik entdecken und sich nach dem Jugendrat weiterhin einbringen.“

Stadtrat soll Beteiligungsformate beschließen

Ziel ist es, dass der Stadtrat auf Grundlage dieses Konzepts Beteiligungsformate für Kinder und Jugendliche beschließt, die sich an deren Vorstellungen orientieren. So soll das Projekt auch als Modell dafür dienen, wie Jugendbeteiligung in Kommunen wirksam und nachhaltig gelingen kann.

Mehr Informationen: Jugendrat in Brandis