Was interessiert Jugendliche?

08. Mai 2025

In der Ideenwerkstatt "betterLÄND" haben zufällig ausgeloste Jugendliche aus Baden-Württemberg von November 2024 bis Januar 2025 Ideen und Vorschläge dazu entwickelt, wie das Umweltministerium junge Menschen besser einbinden und vertreten kann. Am 7. Mai 2025 wurde der Ergebnisbericht veröffentlicht.

Im Zentrum von betterLÄND stand die Frage: Wie kommuniziert man Umwelt- und Klimaschutz so, dass es junge Menschen erreicht? Mitorganisatorin Anna Buntzel vom Stuttgarter Kommunikationsbüro Ulmer beschreibt das Ergebnis in ihrem Artikel "Zufall bringt Vielfalt": "Die Antworten waren deutlich: Authentizität schlägt Hochglanz. Es braucht Inhalte, die Spaß machen, nicht belehren - Reels, Memes, Kurzvideos. Persönlich, humorvoll, gerne auch mit Ecken und Kanten. Und: Der Bezug zum Alltag ist entscheidend. Nachhaltigkeit darf nicht nur moralisch aufgeladen sein, sondern soll zeigen, wie sie auch ganz praktisch hilft - zum Beispiel Geld zu sparen. Aber auch die Qualität muss stimmen: Gute Ton- und Bildqualität, verständliche Sprache, glaubwürdige Quellen. Vertrauen entsteht, wenn klar ist, wer spricht - und warum."

"Es muss Spaß machen"

Nicht alles müsse digital sein. Tausch-Veranstaltungen, Müllsammel-Aktionen oder Plakate mit provokanten Sprüchen - auch im echten Leben gebe es viele Chancen, junge Menschen abzuholen. "Wichtig ist: Es muss Spaß machen, ein bisschen überraschen - und darf ruhig auch mal unperfekt sein. Hauptsache: Es überrascht, bringt Leute ins Gespräch und ist nicht belehrend", so Buntzel.

Ein zentraler Schlüssel zum Erfolg von betterLÄND war für die  Expertin für Beteiligung und Bildung für Nachhaltige Entwicklung  die Art der Ansprache. "Keine langen Vorträge, keine fertigen Antworten - sondern Zuhören, Mitdenken, Mitgestalten. Das wurde auch vom Ministerium ernst genommen." Viele Impulse der Jugendlichen flössen nun in die Weiterentwicklung der Umweltkommunikation ein. Wichtig sei auch die persönliche Atmosphäre gewesen: Der regelmäßige Austausch mit der Ministerin, die Bereitschaft der Mitarbeitenden, sich Fragen stellen zu lassen, und die offene Feedbackkultur hätten Vertrauen geschaffen - und Lust auf mehr.

10.000 junge Menschen eingeladen

Für das Zusammenkommen vieler verschiedener Sichtweisen in der Ideenwerkstatt waren rund 10.000 junge Menschen zwischen 16 und 25 Jahren zufällig ausgelost und per Post eingeladen worden. Bis 9. Oktober 2024 hatten sich 649 Interessierte (6,5 Prozent) zurückgemeldet. Aus allen Rückmeldungen wurden 39 Jugendliche nach verschiedenen Merkmalen (Geschlecht, Alter, Bildungsabschluss und Migrationshintergrund) ausgewählt, sodass eine möglichst vielfältige Gruppe zusammenkam.

Die teilnehmenden Jugendlichen kamen zu insgesamt fünf Sitzungen zusammen. Veranstaltungsorte waren am 8. November Sinsheim sowie am 23. November und am 30. Januar Stuttgart. Dort endete die Losversammlung dann auch. Dazwischen fanden zwei Online-Sitzungen statt.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten sich von Schule, Ausbildung oder Beruf freistellen lassen. Da die Anreise zu den Veranstaltungsorten Sinsheim und Stuttgart für manche weit war, wurden Shuttles organisiert oder neben Zug- auch Fahrtkosten mit dem Auto übernommen. Die Mitglieder der Ideenwerkstatt hatten an allen drei Vor-Ort-Terminen die Möglichkeit, auf Kosten der Veranstalter in einer Jugendherberge zu übernachten und zu frühstücken. Für ihre Teilnahme erhielten die Jugendlichen zudem eine Aufwandsentschädigung von 200 Euro.

Vorschläge für Umweltministerin

Um die Anschlussfähigkeit der betterLÄND-Ergebnisse zu erhöhen, fanden an zwei Terminen unmittelbare Gespräche mit Umweltministerin Thekla Walker statt. Beim ersten dieser Termine ging es vor allem um das Kennenlernen des Anliegens und der Personen. Beim Abschlusstermin wurden der Ministerin einige Ergebnisse präsentiert. Außerdem tauschten sich die Zufallsbeteiligten zum Abschluss mit Mitarbeiterinnen des Social Media Teams des Ministeriums aus. Dabei beantworteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unmittelbar die Fragen des Social Media Teams. Die Ergebnisse wurden an einer Pinnwand festgehalten.

Neben den Teilnehmerinnen und Teilnehmern und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Umweltministeriums werden insbesondere Multiplikatoren aus Jugendarbeit, Bildung für Nachhaltige Entwicklung und Nichtregierungsorganisationen über die Ergebnisse informiert. Das geschieht durch den Versand des Berichts, Social Media-Beiträge, Präsentation und Austausch auf Veranstaltungen oder im direkten Kontakt.

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