Für ein friedliches Miteinander in Dresden

07. März 2025
Ulrich Merkel / pixelio.de

Wie wollen wir in Dresden miteinander leben? Diese Frage steht im Mittelpunkt des Bürgerrates "Friedensstadt Dresden". An fünf Sitzungstagen kommen 50 zufällig geloste Dresdnerinnen und Dresdner zusammen, um gemeinsam Handlungsempfehlungen für ein friedliches Miteinander zu erarbeiten. Die Ergebnisse werden am 8. Mai 2025 in der Frauenkirche öffentlich vorgestellt und der Landeshauptstadt übergeben.

„Eine Friedensstadt ist ein Ort, der aus seiner Geschichte lernt und gleichzeitig nach vorne blickt. Dresden steht für beides: für die Zerstörung im Krieg, aber auch für den Wiederaufbau und die Versöhnung. Heute geht es darum, wie wir als Stadt und Gemeinschaft den Frieden leben und stärken können - durch Dialog und neue Ideen“, heißt es auf der Internetseite des Bürgerrates.

Fragestellungen

Der Bürgerrat nähert sich aus unterschiedlichen Perspektiven seinem Arbeitsthema an. Die genauen Fragestellungen wurden zu Beginn gemeinsam bestimmt.

Initiator des Bürgerrats "Friedensstadt Dresden" ist die Stiftung Frauenkirche Dresden, die damit eine Plattform für Dialog, Verständigung und aktive Bürgerbeteiligung schafft. "Demokratie lebt vom Mitmachen. Die Frauenkirche war und ist ein Projekt von vielen für viele - ein Beispiel dafür, was bürgerschaftliches Engagement bewirken kann. Mit dem Bürgerrat setzen wir diese Idee fort: Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen kommen zusammen, um mit- und füreinander Lösungen zu finden", erklären Maria Noth und Pfarrer Markus Engelhardt, Geschäftsführende der Stiftung Frauenkirche Dresden.

Räume für gemeinsame Lösungen

Der Bürgerrat nähert sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln seinem Arbeitsthema "Friedensstadt Dresden". In einer Stadt, die von vielfältigen Ansichten und Debatten geprägt ist, braucht es Räume, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Der Bürgerrat soll diesen Rahmen bieten.

"Die Frage, wie wir miteinander leben wollen, kann nur gemeinsam beantwortet werden", betont Andreas Dieterich, Referent für Friedensarbeit und Projektverantwortlicher für den Bürgerrat. "In Dresden gibt es viele Perspektiven, starke Meinungen, unterschiedliche Erfahrungen und durchaus gegensätzliche Gestaltungswünsche. Der Bürgerrat bietet einen neutralen Rahmen, um zuzuhören, auf Augenhöhe zu diskutieren und konstruktive Lösungsansätze zu entwickeln. Denn Frieden heißt nicht, dass alle einer Meinung sind, sondern dass wir mit Unterschieden umgehen können."

"Wachstumspotential für Kopf und Seele"

Für den Bürgerrat "Friedensstadt Dresden" wurden 3.000 zufällig ausgewählte Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt angeschrieben und zur Teilnahme eingeladen. Aus den 183 Rückmeldungen wurde eine Gruppe von 50 Personen gebildet, die die Vielfalt der Stadtgesellschaft widerspiegelt - mit Menschen unterschiedlicher Altersgruppen, Bildungshintergründe und Lebensbiografien sowie aus verschiedenen Stadtteilen. Damit werden viele Sichtweisen und Erfahrungen eingebunden.

Der Bürgerrat war am 7./8. März erstmals zusammengetreten. "Ich erlebe den Bürgerrat als einen unglaublich lebendigen Austausch, er bietet Wachstumspotential für Kopf und Seele. Ich treffe auf Menschen und Themen, auf die ich nicht gekommen wäre. Es ist eine Bereicherung und ein Lernprozess", so Bürgerrätin Claudia Althaus nach dem ersten Sitzungswochenende.

"Uns eint ein Ziel"

Michael Blümel ergänzte: "Ich erlebe den Bürgerrat als sehr intensiv. Ich bin sehr froh, dass es friedlich abläuft. Vielleicht, weil sich jeder entschieden hat, herzukommen. Uns eint ein Ziel und so sind die Gespräche nicht super gespalten, sondern man geht eher aufeinander zu."

Weitere Bürgerrat-Sitzungstage folgen 19., 28. und 29. März. Die Sitzungen sind nicht-öffentlich, um vertrauensvolle Diskussionen zu ermöglichen. Die Ergebnisse werden nach Abschluss der Beratungen öffentlich kommuniziert und der Stadtverwaltung übergeben, die die Ergebnisse in ihre Arbeit einfließen lassen soll. Fachlich begleitet wird der Bürgerrat vom nexus Institut aus Berlin, das bereits zahlreiche Beteiligungsverfahren in Deutschland durchgeführt hat.

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