EU-Bürgerforum zu „virtuellen Welten“

24. Februar 2023
Bybit / Flickr (CC BY 2.0)

Das Metaverse ist eine Vision des Internets der Zukunft. Es soll die reale und virtuelle Welt in einer einzigen Umgebung vereinen. Nutzer können dort als Avatare arbeiten, spielen, sich treffen oder einkaufen. In einem EU-Bürgerforum sollen zufällig geloste Bürgerinnen und Bürger aus der der gesamten Europäischen Union Visionen, Grundsätze und Maßnahmen für die Entwicklung virtueller Welten entwickeln.

Auf Einladung der EU-Kommission haben sich 150 per Zufallsverfahren ermittelte Bürgerinnen und Bürger vom 24. bis 26. Februar erstmals in Brüssel getroffen, um sich Gedanken darüber zu machen, wie virtuelle Welten in der EU zum Vorteil der Menschen gestaltet werden können.

Verkörperung des Internets“

Facebook-Gründer Mark Zuckerberg spricht über das Metaverse als eine „Verkörperung des Internets“. Nutzer schauen nicht auf einen Bildschirm, sondern bewegen sich mit Hilfe entsprechender Virtual Reality-Brillen im Metaverse. Alles, was wir heute am Bildschirm machen, ist virtuell in dreidimensionaler Ausprägung möglich.

Metaverse-Nutzer könnten im Internet der Zukunft Freunde treffen, an Sitzungen teilnehmen, spielen oder einkaufen. Die Nutzer erscheinen als Avatare in der virtuellen Welt und interagieren miteinander. Oder Freunde tauchen als Hologramme im eigenen Wohnzimmer auf.

Potenzial dieses Wandels nutzen“

Der Begriff "Metaverse" stammt aus dem Science-Fiction-Roman "Snow Crash" aus dem Jahr 1992. Autor Neal Stephenson erzählt darin von einer Parallelwelt, in der Menschen als Avatare leben.

Die Europäische Union will frühzeitig auf diese neue technische Entwicklung reagieren. „Die EU und ihre Mitgliedstaaten sind entschlossen, das Potenzial dieses Wandels zu nutzen, seine Chancen, aber auch die damit verbundenen Risiken und Herausforderungen zu verstehen und dabei die Rechte der europäischen Bürger zu wahren“, heißt es auf der Internetseite der EU-Kommission.

EU-Kommission will Initiative entwickeln

Die EU-Kommission erhofft sich als Ergebnis des Bürgerforums Empfehlungen zu einer Reihe von Leitprinzipien und Maßnahmen für die Entwicklung virtueller Welten in der EU. Diese sollen auf den Erfahrungen, Wahrnehmungen und Wünschen der Bürger aufbauen. Aus den Empfehlungen will die EU-Kommission eine Initiative entwickeln und diese in die EU-Institutionen einbringen.

Die Teilnehmer des Bürgerforums zum Thema "Virtuelle Welten" wurden von einem unabhängigen Meinungsforschungsunternehmen nach dem Zufallsprinzip ausgewählt. Um die Verschiedenheit der Menschen in der EU widerzuspiegeln, wurden die Mitglieder des Bürgerforums nach den Kriterien geografische Herkunft (Staatsangehörigkeit und Stadt/Land), Geschlecht, Alter, sozioökonomischer Hintergrund und Bildungsstand so gemischt, dass sie ein Abbild der EU-Bevölkerung darstellen.

Junge Europäer überrepräsentiert

Ergänzt wurden diese Kriterien um eine Frage zur Einstellung der Ausgelosten zur EU, damit EU-Kritiker im Bürgerforum entsprechend ihrem Bevölkerungsanteil ebenso angemessen vertreten sind wie EU-Befürworter. Junge Leute zwischen 16 und 25 Jahren sind überrepräsentiert. Sie stellen ein Drittel der Teilnehmer. Es wird außerdem ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis gewahrt.

Das Bürgerforum wird sich zu drei Sitzungen treffen. Diese finden vom 24. - 26. Februar in Brüssel, vom 10. - 12. März 2023 online und vom 21. - 23. April 2023 erneut in Brüssel statt. Die hier entstandenen Empfehlungen sollen die Arbeit der Kommission im Bereich der virtuellen Welten unterstützen.

Organisiert und moderiert wird das Bürgerforum von Experten von The Danish Board of Technology (DBT), deliberativa, ifok und Missions Publiques. Diese vier Beteiligungsunternehmen bringen ihre langjährige Erfahrung in der Organisation von Losversammlungen in das Forum ein.

Bürgerforum folgt Bürgerempfehlungen

Das Bürgerforum ist unmittelbare Folge der Konferenz zur Zukunft Europas. Im Rahmen dieser Konferenz hatten 800 zufällig geloste Bürgerinnen und Bürger aus der gesamten EU auch über die Weiterentwicklung der Demokratie in der Europäischen Union beraten. Eine dabei enstandene Empfehlung ist der Wunsch, zufällig geloste Bürgerforen regelmäßig in der EU einzusetzen. Die EU-Institutionen sind diesem Wunsch gefolgt.

Vor dem Bürgerforum zu virtuellen Welten fand bereits von Dezember 2022 bis Februar 2023 ein Forum zum Thema Lebensmittelverschwendung statt. Seit dem 3. März 2023 läuft ein weiteres Bürgerforum zur Bildungsmobilität in der EU.

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