Birminghamer gestalten Museumszukunft
Anfang August 2024 haben Tausende von Einwohnern der englischen Stadt Birmingham vom Birmingham Museums Trust eine Einladung zum ersten Bürgerrat in einem britischen Museum erhalten. Mit der Losversammlung soll die Zukunft der Museen in Birmingham neu gestaltet werden.
Der Bürgerrat behandelt die Frage: „Was braucht und will Birmingham von seinen Museen, jetzt und in Zukunft, und was sollte der Birmingham Museums Trust tun, um diese Dinge zu verwirklichen?“
Bedürfnisse und Wünsche der Bürger widerspiegeln
Sara Wajid und Zak Mensah, Co-Geschäftsführer des Birmingham Museums Trust, erklärten dazu: "Wir sind begeistert, dass wir mit diesem innovativen Ansatz im britischen Museumssektor Pionierarbeit leisten. Indem wir die Bürgerinnen und Bürger einladen, die Zukunft ihrer Museen mitzugestalten, stellen wir sicher, dass unser Wandel wirklich die Bedürfnisse und Wünsche unserer Bürgerinnen und Bürger, Gemeinschaften und der Stadt widerspiegelt.
Wir sind der Meinung, dass Birmingham Museen von Weltklasse haben sollte, auf die wir alle stolz sein können - die Museen und Sammlungen gehören den Menschen in Birmingham, und wir vertrauen darauf, dass unsere Bürgerinnen und Bürger Entscheidungen über die Zukunft treffen. Die Empfehlungen dieses Bürgerrates werden sich unmittelbar auf unsere künftige Arbeit auswirken."
30 Bürgerrat-Teilnehmer
30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der ganzen Stadt werden in einem zweistufigen Losverfahren ausgewählt, um einen repräsentativen Querschnitt durch die Bevölkerung Birminghams zu schaffen. Der Bürgerrat wird in sechs Sitzungen im Oktober und November 2024 zusammentreten, wobei Online- und persönliche Treffen kombiniert werden. Die Teilnehmer erhalten Gutscheine im Wert von £ 360 als Aufwandsentschädigung.
Die Bürgerrat-Empfehlungen werden den Direktoren und den Kuratorien der Museen vorgelegt, die für die Umsetzung der Bürger-Vorschläge verantwortlich sind.
Der Birmingham Museums Trust hat sich für das Format Bürgerrat entschieden weil dessen Vorteile „sich sowohl aus ihrer zufälligen Beteiligung als auch aus ihrer Fähigkeit, gut durchdachte, fundierte Empfehlungen zu erarbeiten“ ergäben. Bürgerräte unterschieden sich von den meisten anderen Formen der öffentlichen Anhörungen, bei denen die Bürgerinnen und Bürger in der Regel aufgefordert würden, auf der Grundlage von wenigen Informationen auf vorgegebene politische Optionen zu reagieren.
Museen neu erfinden
Das Beteiligungsunternehmen Shared Future wurde mit der Durchführung des Verfahrens beauftragt und kann dabei auf einen reichen Erfahrungsschatz in diesem Bereich zurückgreifen, ebenso wie DemocracyNext , das das Verfahren als Berater und kritischer Freund unterstützt. Der Bürgerrat wird von einem Beirat unterstützt, der sicherstellt, dass das Verfahren den Qualitätsstandards für Bürgerräte entspricht.
Diese Initiative ist Teil der umfassenderen Wandlungsstrategie des Birmingham Museum Trust, die darauf abzielt, die Museen der Stadt als wirklich demokratische und integrative Orte für das 21. Jahrhunderts neu zu erfinden.
Vorläufer in Deutschland
Die Birmingham Museums Citizens' Jury wird vom National Lottery Heritage Fund als Teil des Laying the Foundations Programms des Birmingham Museums Trust finanziert.
Der Museums-Bürgerrat in Birmingham hat Vorläufer in Deutschland. 2023 haben die Bundeskunsthalle in Bonn und die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) geloste Gesellschafts-Foren durchgeführt. Ihr Ziel war es, die Bedeutung von Kultureinrichtungen im Hinblick auf ihre Rolle in der Gesellschaft neu zu bewerten.
Kultur-Bürgerräte in Coventry und Nottingham
Im englischen Coventry hatten im Oktober und November 2021 zufällig geloste Einwohner in einem Bürgerrat darüber diskutiert, wie Kunst, Kultur und Kreativität zu einer besseren Zukunft für die britische Kulturhauptstadt 2021 beitragen können. Im englischen Nottingham soll der weltweit erste ständige Bürgerrat zu Kunst und Kultur diese zur Sache aller Einwohner machen.